Der Vorfahr des Hundes
Der Wolf, Canis lupus, ist der Vorfahr des domestizierten Haushundes und hat eine evolutionäre Geschichte von mindestens sechs- bis achthunderttausend Jahren. Die Domestizierung begann vor etwa 15.000 Jahren im Nahen Osten, wie genetische Untersuchungen nahelegen.
Der Wolf lebt in hochsozialen Rudeln und beide Geschlechter beteiligen sich an der Welpenaufzucht.
Es gibt beträchtliche Größenvariationen unter Wölfen, die sich auch in der Diversität der Haushunde widerspiegeln. Diese Variationen sind das Ergebnis von Anpassungen an unterschiedliche ökologische Bedingungen.
Kleine Hunde sind im Durchschnitt gesünder und langlebiger, aber extreme Größenunterschiede können zu erhöhter Anfälligkeit für Krankheiten führen.
Die geschlechtliche Fortpflanzung ermöglicht die selektive Zucht von Tieren, jedoch sind große und genetisch vielfältige Populationen entscheidend, um das Überleben von Tierarten zu sichern. Maßnahmen zur Minimierung von Inzucht und zur Erhaltung genetischer Vielfalt sind daher von großer Bedeutung.
Hundezucht
In der Mitte des 19. Jahrhunderts begannen in England die ersten Hundeausstellungen, bei denen die besten Zuchthunde jeder Rasse ausgewählt wurden. Gleichzeitig wurde das Zuchtbuchsystem eingeführt, das nur reinrassige Hunde mit bekannter Abstammung aufnahm. Mit der Zeit wurden die meisten Zuchtbücher geschlossen, was von einigen als bedrohlich für die Rassevielfalt angesehen wurde. Die Züchter organisierten sich in Rassezuchtvereinen, die nationalen Verbänden beitraten, wie dem englischen Kennel Club und der Fédération Cynologique Internationale (FCI).
Heute gibt es ähnliche Verbände in den meisten Ländern, wie den Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) in Deutschland, den Österreichischen Kynologenverband (ÖKV) in Österreich und die Schweizerische kynologische Gesellschaft (SKG) in der Schweiz. Der englische Kennel Club und der American Kennel Club (AKC) sind ebenfalls von großer Bedeutung.
Es gibt Bedenken hinsichtlich der kommerziellen Zucht von Rassehunden außerhalb etablierter Zuchtorganisationen. Der Verkauf von Welpen in Tierhandlungen wird abgelehnt, da die Tiere einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind und eine angemessene Sozialisierung oft nicht gewährleistet ist.
Verantwortungsvolle Züchter verkaufen ihre Welpen direkt an Interessenten und wählen ihre Käufer sorgfältig aus. Potenzielle Hundebesitzer sollten immer die Zuchtstätte sowie die Mutter- und vorzugsweise auch den Vater des Welpen besichtigen.
Erbdefekte und Mutationen
Mutationen sind spontane Veränderungen in den Genen, die verschiedene Ursachen haben können, wie beispielsweise radioaktive Strahlen, bestimmte Chemikalien und Toxine oder Fehler während der Genkopie während der Fortpflanzung.
Hunderassen sind das Ergebnis von Mutationen, wobei ein Beispiel die Defektmutation des Weißscheckungs-Gen ist. Solche Scheckungen kommen gelegentlich auch bei Wildtieren vor. In natürlichen Lebensräumen führen diese Abweichungen oft nicht zur Fortpflanzung, da die auffällige Farbe natürliche Feinde anzieht, potenzielle Paarungs-Partner abschreckt und Beutetiere frühzeitig aufmerksam macht.
Qualzucht
Aufgrund der zunehmenden Einschränkungen der Lebensqualität durch bestimmte anatomische Überbetonungen wird derzeit ein Trend verfolgt, die Zucht solcher Extremmerkmale bei Hunderassen zurückzuführen, während die Standardmerkmale in akzeptablem Maße beibehalten werden.
Dies betrifft insbesondere kurze Nasen bei Rassen wie dem Pekingese, Mops oder der englischen Bulldogge, die oft zu Atembeschwerden führen, da der Gaumen nicht proportional verkürzt ist. Diese Hunde leiden auch stark unter Hitzebelastung.
Daher ist es wichtig, nur mit Hunden zu züchten, die eine Schnauzenlänge von mehreren Zentimetern aufweisen und keine anatomischen Veränderungen aufweisen, die die Atmung beeinträchtigen.
Weitere problematische Merkmale, die in die Diskussion geraten sind, umfassen Nackthunde, meliert-farbige Varianten sowie übermäßig langes Haarkleid, zu steil gewinkelte Hinterläufe, übermäßig große Augen, übermäßig viele Falten, übermäßig lange Ohren, zu kurze Beine und die offene Fontanelle bei Chihuahuas.
Das Problem von kleinen Populationen
Die Zucht in kleinen Populationen, sei es aufgrund einer seltenen Rasse oder einer Zucht in einem isolierten Gebiet, birgt ähnliche Risiken des Genverlusts und der Inzucht-Depression wie direkte Inzucht.
Diese Risiken sind umso gravierender, je kleiner die Population ist, da Inzucht zwangsläufig auftritt und sich mit jeder Generation verstärkt, solange die Population klein bleibt. Wenn keine Einkreuzung von außerhalb der Population erfolgen kann, ist ein rascher Aufbau der Population dringend erforderlich, um die Zunahme der Inzucht zu minimieren. Dies trägt zwar nicht signifikant zur genetischen Vielfalt bei, aber es begrenzt effektiv die weiteren Auswirkungen der Inzucht, sofern keine anderen Formen der endogamen Zucht praktiziert werden.
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