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Jagdverhalten

g Beispiel sollten Terrier möglichst viele Mäuse und Ratten fangen, während Hütehunde keine Tiere reißen, aber dennoch ausgeprägte Jagdverhaltensweisen zeigen.


Das Jagdverhalten selbst umfasst mehrere Schritte: Suchen, Orten, Verfolgen, Fixieren, Anpirschen, Auswahl und Abtrennen

der Beute, Hetzen, Stellen, Packen, Schütteln und Reißen.


Hunderassen können Spezialisierungen in bestimmten Bereichen des Beuteverhaltens aufweisen, während andere Bereiche kaum oder gar nicht ausgeprägt sind. Einige Rassen, wie der Dalmatiner, wurden gezielt darauf selektiert, wenig Beuteleidenschaft zu entwickeln.


Andererseits sind viele Schoßhunde darauf gezüchtet, nahe beim Menschen zu bleiben, obwohl bestimmte Rassen wie der Cavalier King Charles Spaniel ihre jagdlichen Instinkte behalten haben.


 

Einfluss der Zuchtgeschichte auf das Beuteverhalten


Die Zuchtgeschichte einer Rasse und die darauf basierende Selektion bestimmen die Ausprägung der Jagdleidenschaft.


Jagdverhalten kann sich nicht nur auf Tiere, sondern auch auf bewegliche Reize wie Motorräder oder Jogger beziehen.

Die häufigsten Reaktionen gegenüber schnellen Bewegungen sind Hetzen und Packen, Fixieren und Anpirschen. Nach dem Hetzen zeigt der Großteil der Hunde gegenüber gestellten Menschen sozialverträgliches Verhalten.


 

Jagdverhalten und Erfahrung


Jagdverhalten wird stark durch Erfahrung beeinflusst. Ein Hund, der zunächst nur hinterher rennt, kann mit zunehmender Erfahrung auch packen. Handlungsbedarf besteht immer, da Jagdverhalten in der Öffentlichkeit problematisch sein kann.


Ernsthaftes Beutefangverhalten gegenüber Menschen, das in Packen, Reißen und Schütteln übergeht, ist selten, aber extrem gefährlich. Es tritt häufiger bei Hunden auf, die schlecht sozialisiert sind oder bei denen solche Verhaltensweisen bewusst oder unbewusst in hoher Erregungslage gefördert wurden.


Spiele, bei denen der Hund einem Menschen hinterherrennt und ihn fängt, sollten kritisch betrachtet werden, da dabei Verhalten gelernt und in den Alltag übertragen werden kann.


Bei der Aufzucht von Hunden muss sorgfältig darauf geachtet werden, ob sie eine Tendenz zu unerwünschten Jagdverhaltensweisen zeigen und frühzeitig entgegen gewirkt werden.



Beuteverhaltensweisen sind selbstbelohnend. Unkontrolliertes Jagen muss vermieden werden, um zu verhindern, dass die Hunde immer mehr eigenständige Erfahrung bei der Jagd sammeln und ihren Jagdstil perfektionieren und ausbauen.


Daher gilt es, ein unerwünschtes Jagdverhalten frühzeitig umzulenken und alternative Verhaltensweisen aufzubauen, sofern das Jagen nicht erwünscht ist.


Die körperliche und geistige Beschäftigung ist bei jagd- bzw. hüteambitionierten Hunden besonders wichtig.


 

Ersatzbeute und Spielzeug


Als Ersatzbeute können Spielzeuge dienen. Allerdings sollte man Spiele bevorzugen, bei denen der Hund denken muss, damit er sich nicht kopflos in eine hohe Beuteerregung hineinsteigert.


Grundsätzlich sind Border Collies und viele Terrier besonders gefährdet, sogar ein Suchtverhalten in Bezug auf Spielzeuge zu entwickeln. Aber auch andere Hundetypen können auf Spielzeug süchtig werden. Der Einsatz von Spielzeug sollte daher immer sorgfältig abgewogen und beobachtet werden.


 

Alternative Verhaltensweisen


Bei der Auswahl alternativer Verhaltensweisen muss man beachten, dass bereits das Anstarren, also Fixieren des Jagdobjektes, dem Beuteverhalten hinzugerechnet wird.


Daher sollte man ein Verhalten wählen, dass mit einem Anstarren nicht zu vereinbaren ist.


Geeignet ist also z. B. ein Angucken des Besitzers oder Zurückkommen zum Besitzer.


Besonders Hütehunde sind gefährdet, ihr Jagdverhalten weiter zu steigern, wenn sie lernen, vor einer Beute Platz zu machen. Diese

Lauerposition mit Blick auf die Beute ist selbstbelohnend und steigert ihre Jagdleidenschaft. Droht die Beute zu entkommen, besteht eine besondere Gefahr, dass der Hund plötzlich losschießt, um die Beute an der vermeintlichen Flucht zu hindern.


Dies ist bei einer Schafherde natürlich erwünscht, bei Autos oder Joggern jedoch weniger. Beim Training mit Angucken des Besitzers muss man bei Hunden mit starker Veranlagung zum Fixieren, wie dem Border Collie, aber auch darauf achten, dass sich das Fixieren nicht auf den Besitzer richtet.


 

Vorstehhunde


Bei Vorstehhunden kann das Fördern des Stehens bzw. der „Platz"-Position zumindest gegenüber Wild sinnvoll sein, denn bei der Arbeit eines Vorstehhundes ist als nächste Sequenz kein Hetzen hinter der Beute vorgesehen, sondern ein langes Verharren mit anschließendem Apportieren der

Beute auf ein Signal des Jägers hin. Somit kann man die - durch die selbstbelohnende

Komponente - leichte Trainierbarkeit des Fixierens ausnutzen, um den Hund aus dieser Position dann abzuholen, abzurufen oder etwas apportieren zu lassen.

Aber auch hier nimmt der Fokus des

Hundes auf das Wild zu, man etabliert lediglich eine kontrollierte Form des Jagens. Je nach Ausprägung der Veranlagung des einzelnen Hundes zum Vorstehen, besteht aber auch die Gefahr, dass der Hund aus der Vorstehposition ins Hetzen übergehen kann.


Nicht zuletzt ist der Aufbau eines gut funktionierenden Rückrufs, Stopps und Abbruchsignals sinnvoll.


 

Zusammenfassend


Grundsätzlich fördern Jagderlebnisse das

Beuteverhalten, auch wenn der Hund keine Beute erwischt. Wenn ein Jagdproblem verhindert werden soll, ist es wichtig, den (noch) nicht jagenden Hund im Freilauf nicht mit jagdbegeisterten Hunden zusammenzulassen.


Durch das vielleicht anfängliche Mitlaufen mit einem jagenden Hund und sogar nur durch das Vorleben von jagdlicher Erregung, lässt sich bei vielen Hunden eine deutliche Jagdleidenschaft wecken.


Allerdings lässt sich Jagdverhalten nicht abstellen. Beuteverhaltensweisen wird ein Hund entsprechend seiner Veranlagung zeigen, sodass es am Hundebesitzer liegt, die Erfahrungen, die sein Hund sammelt, in die gewünschte Richtung zu lenken. In diesem Zusammenhang kommt nicht nur der Vermeidung von Unerwünschtem, sondern in besonderem Maße Ersatzbeschäftigungen eine große Bedeutung zu, was vor allem die geistige und körperliche Auslastung betrifft.


Ein ausgelasteter Hund wird immer besser zu kontrollieren sein als ein unausgelasteter.




Quellen:

Mitschrift ATN Seminar Ontogenese 2

Buch-"Handbuch für Hundetrainer"

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