Bestrafung als Mittel im Training von Hunden hat eine langjährige Tradition. Doch wie wirkt Strafe eigentlich auf das Verhalten von Hunden?
Dieser Blogpost beleuchtet wissenschaftlich fundiert die Effekte von Strafe im Hundetraining und gibt einen Einblick in moderne, positive Trainingsmethoden.
Die Wirkung von Strafe
Bestrafung löst Angst aus und ist meist schmerzhaft. Sowohl Tiere als auch Menschen vermeiden Verhalten, das mit Schmerz oder Angst assoziiert ist.
Jedoch unterdrückt Strafe lediglich das Verhalten, anstatt es wirklich zu verändern. Wenn der Anreiz für ein Verhalten größer ist als die Angst vor den Folgen, wird das Verhalten wieder gezeigt – oft nur schwer kontrollierbar oder sogar verstärkt.
Problematik von Strafe im Training
Um ein Verhalten zu verhindern, muss Strafe unmittelbar nach dem unerwünschten Verhalten erfolgen, was oft schwierig ist. Verzögerte Strafe kann zu falschen Assoziationen führen und sogar zu aggressivem Verhalten oder Angststörungen führen. Das Strafmaß muss zudem genau auf den individuellen Hund abgestimmt sein – zu schwach ist wirkungslos, zu stark führt zu Stress und Angst.
Selbstbelohnendes Verhalten
Verhalten, das selbstbelohnend ist, wie Jagdverhalten, ist besonders schwer zu kontrollieren. Selbst bei angemessener Strafe wird der Hund weiterhin das Verhalten zeigen, da das Verhalten sich selbst verstärkt.
Risiken und Folgen von falscher Strafe
Falsch angewendete Strafe kann zu erlernter Hilflosigkeit führen und das Wohlbefinden des Hundes stark beeinträchtigen. Es ist daher entscheidend, Strafmaßnahmen mit äußerster Vorsicht anzuwenden.
Moderne Trainingsmethoden: Belohnung statt Strafe
Positive Verstärkung ist effektiver und sicherer als Bestrafung. Belohnung fördert erwünschtes Verhalten und stärkt die Bindung zwischen Hund und Besitzer.
Training mit positiver Verstärkung ist auch für Laien gut umsetzbar und führt zu nachhaltigen Ergebnissen.
Fazit
Die Wahl zwischen Strafe und Belohnung im Hundetraining hat weitreichende Auswirkungen auf das Verhalten und Wohlbefinden des Hundes.
Durch ein Verständnis der psychologischen Mechanismen hinter dem Training können Hundebesitzer die bestmöglichen Entscheidungen für das Training ihres Vierbeiners treffen.
Nice to know
Im Gehirn werden Belohnung und Strafe unterschiedlich verarbeitet, was die Wichtigkeit positiver Verstärkung im Training unterstreicht.
Quellen:
J.Stichnoth (2002): Stresserscheinungen beim praxisähnlichen Einsatz von elektrischen Erziehungshalsbändern beim Hund (Dissertation; Tierärztliche Hochschule Hannover)
E. Schalke et al. (2007): Clinical sings caused by the use of electric training collars on dogs in everyday live situations (Applied Animal Behaviour Science 105/4, S. 369-380)
M.E. Seligman et al. (1975): Learned helplessness in the rat (Journal of Comparative Psychology 88 (u2); S. 534-541)
Olsson et al. (2017): Do aversive-based training methods actually compromise dog welfare?: A literature review (Applied Animal Behaviour Science, Vol. 196, S. 1-12)
Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT), Merkblätter 51 und 194
Commentaires